Kommentar zum aktuellen Marktgeschehen

Aktuelles Marktgeschehen

Derzeit sind wir in einem Bärenmarkt.

Möglicherweise ist es aber auch ein länger dauernender Seitwärtsmarkt.

Dies zu unterscheiden ist erst im Nachhinein möglich.

So wurde in Internet-Foren in den Jahren 2012 bis etwa 2018 auch immer von einem säkularen (übergeordneten) Bärenmarkt gesprochen, in dem wir uns befinden würden. Erst danach erkannte man, dass seit 2009 ein Bullenmarkt herrschte. Aber aus Sicht von 2015 sah es so aus, dass es seit 20 Jahren nur auf und ab geht (durch den dotcom-Crash 2000 bis 2003 und dann den Bärenmarkt 2007 bis 2009).

Ausblick 2024 und 2025

In den USA gab es 1965-1982 einen Seitwärtsmarkt. Genau in dieser Zeit stiegen die Zinsen stark an.

Möglicherweise wiederholt sich so ein Szenario jetzt. Möglicherweise befinden wir uns also seit anfang 2022 in einem Seitwärtsmarkt und wissen das noch nicht.

2009 bis 2021 glaubte niemand, dass die Inflation bald wieder kommen würde. Die Zentralbanken hielten die Zinsen sehr tief, um die Inflation auf 2% zu bringen. Diese blieb aber in den USA und der EU nahe 0%.

Trotz tiefer Zinsen gab es keine Inflation. 2021 begann die Inflation infolge Lieferengpässen und in den USA auch wg. "zu gut" laufender ("überhitzter") Wirtschaft plötzlich zu steigen.

Nun heben die Zentralbanken die Zinsen an. Und fast alle Marktteilnehmer erwarten, dass der Höhepunkt 2023 erreicht ist, und die Zinsen danach rasch wieder sinken.

Möglicherweise werden die Erwartungen aber wieder nicht erfüllt. Wie schon in der Phase 2009 bis 2022, wo man annahm, die Inflation würde auf 2% steigen und die Zinsen für immer nahe 0 bleiben.

Wenn dies eintrifft, führt dies zu einem Seitwärtsmarkt an den Börsen, wie in den USA beispielsweise 1965 bis 1982. Die Leitzinsen stiegen in dieser Zeit stark. 1981 war der Höhepunkt, ab da wurden die Zinsen während 30 Jahren mehrheitlich gesenkt in den USA. Und im Jahr darauf, 1982, begannen die Aktienmärkte einen 18-jährigen Bullenmarkt.

Möglicherweise geschieht das jetzt auch: Die Senkung der Zinsen muss immer weiter hinaus geschoben werden. Statt dessen müssen die Zinsen weiterhin erhöht werden. Der Höhepunkt könnte auch erst nach 2030 erreicht sein und die Aktienmärkte würden sich bis dahin im Seitwärtsmarkt befinden.

Oder die Zinsen steigen bis 2025 und bleiben danach mehrere Jahre bei über 5%.


Letztmals aktualisiert am 19.Dezembet 2022.

Handlungsmöglichkeiten

Wie kann und soll man in einem Seitwärtsmarkt handeln?

Ständiges Kaufen und Verkaufen ist sicher nicht ideal. Vor allem da niemand genau sagen kann, wann es innerhalb des Seitwärtsmarktes auf- oder abwärts geht.

Wenn zB in der Tabelle im Artikel Seitwärtsmarkt 2021 steht, der S&P 500 bewege sich zwischen 3'200 und 5'300 Punkten, so bedeutet das nicht, dass man genau bei 3'200 einsteigen kann, da er vielleicht (wie im Jahr 2022) nur auf 3'500 Punkte runter geht, dh bei 3'200 hätte man gar nie kaufen können.

Wie weit es also runter und rauf geht und wann genau, lässt sich niemals genau vorher sagen.

Man kann aber beispielsweise sagen: Wenn die Schwankungsbreite im Bereich 3'200 bis 5'300 Punkte ist, liegt die Mitte bei rund 4'250 Punkten und ich kaufe nur US-Aktien, wenn der S&P 500 niedriger liegt. Das ist eine der Möglichkeiten, den Markt zu schlagen.

Idealerweise kauft man einfach besonders günstige Aktien, beispielsweise nach der Methode des Zen Investor.

Siehe auch