Realistische Rendite: Unterschied zwischen den Versionen

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Hier wird anhand der fiktiven [[Beispiel AG]] erklärt, woher die Rendite von Aktien her kommt.
Hier wird anhand der fiktiven [[Beispiel AG]] erklärt, woher die Rendite von Aktien her kommt.


====Unternehmensgewinne====
In dieser Tabelle sind die wesentlichen Daten der Beispiel AG drin. Das Unternehmen macht eine EKR von 7% pro Jahr.
Nehmen wir an, ein Unternehmen schafft es, sein Vermögen jährlich um 10% zu steigern ([[Eigenkapitalrendite]]).


Damit die Bewertungen am Aktienmarkt gleich bleiben (beispielsweise gleiches [[Kurs-Gewinn-Verhältnis|KGV]], gleiches [[Kurs-Buchwert-Verhältnis|KBV]]) müsste schon deshalb der Aktienkurs ebenfalls um 10% pro Jahr steigen.
{{:Beispiel_AG_Kennzahlen-Tabelle}}


Wieso steigen dann nicht alle Aktien um 10% pro Jahr? Weil die meisten Unternehmen nach Abzug der Steuern, Zinsen, etc. deutlich weniger als 10% Gewinn erwirtschaften.
====Unternehmensgewinne====
Nehmen wir an, ein Unternehmen schafft es, sein Vermögen jährlich um 7% zu steigern ([[Eigenkapitalrendite]]).


====Gewinn- und Umsatzsteigerung====
Damit die Bewertungen am Aktienmarkt gleich bleiben (beispielsweise gleiches [[Kurs-Gewinn-Verhältnis|KGV]], gleiches [[Kurs-Buchwert-Verhältnis|KBV]]) müsste schon deshalb der Aktienkurs ebenfalls um 7% pro Jahr steigen.
Die meisten Unternehmen haben nicht jedes Jahr ähnliche Gewinne, sondern steigern diese über Jahrzehnte kontinuierlich unter heftigen Schwankungen.


Dh die einzelnen jährlichen Gewinne können stark schwanken, aber auf 20 Jahre gesehen ist in der Regel eine Steigerung zu sehen.
==== Aufholen einer Unterbewertung====
Die Beispiel AG (Daten sieh obige Tabelle) schafft also 7% EKR pro Jahr. Aber auch ihr Aktienkurs wurde vom [[Seitwärtsmarkt seit 2022|Seitwärtsmarkt]], der seit anfang 2022 herrscht, mit gerissen.


Wenn beispielsweise die [[Beispiel AG]] eine [[Eigenkapitalrendite]] EKR von 10% hat und pro Aktie 70,84 CHF Eigenkapital, so sind die Gewinne in den Folgejahren wie folgt, wenn die EKR von 10% gehalten werden kann:
Der Aktienkurs stieg im Februar 2023 bis auf 60, weil es Gerüchte über höhere Gewinne gab. Als die Geschäftszahlen im März 2023 veröffentlicht wurden und zufälligerweise wieder genau 7% EKR erzielt wurden, war die Enttäuschung gross und die Aktie sank bis ende März 2023 auf 29.


7,084 - 7,772 - 8,417 - 9,174
Bei 7% EKR wäre der Buchwert pro Aktie im Jahr 2025 bei 122,50 und der Gewinn bei 8,01. Im Jahr 2030 wäre das Eigenkapital (Buchwert) pro Aktie bei 171,82 und der Gewinn bei 11,24 pro Aktie.


Wenn die Aktie mit einem [[Kurs-Gewinn-Verhältnis|KGV]] von 20 gehandelt wird, so wäre der Kurs im 1.Jahr um 140 herum, im 4.Jahr aber bereits bei etwa 183 CHF.
Aktien bewegen sich nach diversen Studien im Schnitt bei einem KBV von 1,8 und einem mehrjährigen KGV von 18.


Das heisst, bei gleichbleibendem KGV und einer ähnlich bleibenden EKR von X% steigern sich die jährlichen Gewinne und entsprechend die Aktienkurse.
Die Aktie der Beispiel AG schloss am 31.März 2023 bei 36,00, was einem KBV von 0,36 und einem KGV von 5,5 entspräche. Das sind extrem niedrige Werte.


==== Aufholen einer Unterbewertung====
Wenn wir annehmen, dass diese Bewertung so niedrig bleibt bis ins Jahr 2030, würde der Kurs trotzdem um 7% pro Jahr steigen, um das KBV und KGV ähnlich tief zu halten.
Wenn die fiktive [[Beispiel AG]] bis im Jahr 2019 jeweils 10% EKR geschafft hätte, aber beispielsweise wegen der Corona-Krise im Jahr 2020 einen Verlust gemacht hat, dann sinkt möglicherweise die Aktie, weil die Anleger befürchten, dass die hohen Gewinne des Unternehmens nie wieder zurück kehren.


Wenn dann die Aktie im Jahr 2022 in Folge des allgemeinen [[Seitwärtsmarkt seit 2022|Abwärtstrendes innerhalb des Seitwärtsmarktes]] nach unten gezogen wird, ist der Kurs plötzlich bei 24,80 CHF.
Der Zen Investor hätte nun diese Aktie im März 2023 analysiert und aufgrund der [[Eigenkapitalrendite|EKR]] von 7% würde er bis maximal [[Kurs-Buchwert-Verhältnis|KBV]] 0,49 kaufen, was einem Kurs von 49 entspricht. Dies weil er die mehrjährige EKR mit 0,07 multipliziert gemäss [[Investment-Strategie nach Zen Investor|seinen Regeln]].


Die fiktive [[Beispiel AG]] hat sich so entwickelt:
Der faire Kurs aus Sicht des Zen Investor und auch sein Verkaufspreis wäre bei EKR mal 0,15 = Verkaufs-KBV. In diesem Beispiel also 7% EKR mal 0,15 = KBV 1,05.
{{:Beispiel_AG_Kennzahlen-Tabelle}}


Der Einfachheit halber wird hier davon ausgegangen, dass keine Dividenden ausgeschüttet werden, keine Aktiensplits, Kapitalerhöhungen oder -herabsetzungen, etc. statt finden.
Da das KBV bei diesem Kauf mitte März 2023 bei 0,49 lag und das Ziel-KBV 1,05 beträgt, ist mit 6 Jahren (1 Jahr pro 0,1 KBV-Schritt) bis zur Erreichnung des Ziels zu rechnen, dh bis 2029 dürfte das Ziel erreicht sein.


Die Annahme, dass der Aktienkurs im Jahr 2024 bei rund 33 CHF stehen könnte, lässt sich mit der langjährigen Erfahrung begründen. Die meisten Unternehmen sind die meiste Zeit mit einem (mehrjährigen-)KGV von rund 20 und einem KBV von rund 2 bewertet.
Bei 7 % EKR pro Jahr dürfte das EK im Jahr 2029 bei 161 pro Aktie liegen und der Aktienkurs damit etwa bei 169. Wenn diese Annahmen zutreffen, entwickelt sich der Aktienkurs also von 49 auf 161 CHF in 6 Jahren, was einem Faktor von 3,4 oder 22,9% p.a. entspricht.


Mit 33 CHF ist die Aktie sogar noch günstig bewertet. Dass die Bewertungen bis dahin noch so tief wie im Jahr 2023 ist, erscheint unwahrscheinlich, weil das einer fairen Bewertung (im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt von Aktien) widersprechen würde.
Dass der Kurs zuerst noch auf auf 29 pro Aktie sank, konnte Zen Investor nicht wissen.


Wenn aber die Gewinne so weiter laufen wie die letzten Jahre (sie können sich natürlich besser oder schlechter entwickeln), dann müsste diese Aktie also über 33 CHF stehen im Jahr 2024.
==== Nachkäufe ====
Der Zen Investor hat nun beim Kurs von 49 gekauft und musste im März 2023 mitansehen, wie sein Investment täglich an Wert verlor, weil die Anleger von einem höheren Gewinn ausgegangen waren.


Wenn dies aber der Fall ist, muss sie innert einem Jahr (31.12.2023 bis 31.12.2024) von 14,65 auf 33,15 CHF steigen. Das wären 126% p.a.
Gemäss seinen Regeln kaufte er bei genau 31,85 nach, weil dies einem Rückgang von 35% entspricht.


Wenn dies nicht der Fall wäre und die Aktie zB im Jahr 2024 immer noch bei 14,65 CHF steht, so wäre die Unterbewertung noch stärker, als im Jahr 2023. Die Bewertungen wären dann mit einem KBV von 0,25 und einem KGV von 2,6 absurd tief.
Ohne Nachkauf wäre sein Einstiegspreis bei 49 und würde bis ins Jahr 2029 zu weiter oben errechneten Rendite von 22,9% p.a. führen.


Ein [[Kurs-Buchwert-Verhältnis|KBV]] von 0,25 bedeutet, dass man pro Franken Eigenkapital nur 25 Rappen bezahlt, dh man geht davon aus, dass das vorhandene Vermögen nicht realisierbar ist oder bald verschwindet. Damit sagt man auch aus, dass das Unternehmen die nächsten Jahre keinerlei Gewinne erzielen kann.
Der Zen Investor kaufte mitte März 2023 102 Aktien zum Kurs von 49, zum Gesamtpreis von 4'998. Ende März kaufte er weitere 157 Aktien zum Preis von je 31,85, total 5'000,45.


Ein [[Kurs-Gewinn-Verhältnis|KGV]] von 2,6 bedeutet, dass es nur 2,6 Jahre geht, bis der Kaufpreis als Gewinn zurück fliesst, also eine Gewinnrendite von rund 40%.
Insgesamt kaufte er so 259 Aktien für insgesamt 9'998,45, was einem durchschnittlichen Kurs von 38,60 entspricht.


Diese Werte sind absurd und können an der Börse nur wenige Jahre aufrecht erhalten werden, bevor sich die Bewertungen wieder im normalen Rahmen einpendeln.
Steigt nun der Kurs bis ins Jahr 2029 auf 169, so ist dies ein Faktor von 4,38 oder 27,9% p.a. .


In diesem Fall würde also so eine Aktie auch ende 2024 extrem unterbewertet sein, oder sie müsste zumindest ein Stückweit aufholen, was wiederum zur oben erwähnten eher hohen Rendite führt. Das heisst, obwohl das Eigenkapital und die Gewinne nur mit 10% pro Jahr wachsen, kann die Aktie beispielsweise mit 15% wachsen, weil zusätzlich die Unterbewertung nach und nach abgebaut wird.
Der Nachkauf steigert also die Gesamtrendite von 22,9% auf 27,9% p.a.  


Bis 2030 würde das Eigenkapital (bei 9% Zuwachs pro Jahr) bei 167,71 CHF stehen. Es ist wahrscheinlicher, dass die Aktie bis dahin bei über 100 CHF steht, als dass sie darunter steht.
====Fazit====
Wer in den breiten Markt investiert, wird wahrscheinlich in die Nähe der Marktrendite kommen. Bei einem Unternehmen, dass 7% p.a. wächst, wird auch der Aktienkurs (falls die Gewinne gleich hoch bleiben und die Börse die Aktie gleich bewertet) um etwa 7% p.a. wachsen.


====Kombination beider vorherigen Punkte====
Der den Kauf unterbewerteter Aktien und weitere Nachkäufe bei sinkenden Kursen steigert sich diese Rendite noch weiter. In obigem Beispiel von 7% auf 22,9% und durch die Nachkäufe weiter auf 27,9% p.a. .
...


====Allgemeine Marktbewegung ("Beta")====
Mit Value Investing sind langfristige dauerhafte Renditen von '''10-15% p.a.''' durchaus möglich und realistisch.
...


====Fazit====
'''Der Gewinn liegt im Einkauf''', weiss ein guter Kaufmann.
Wer in den breiten Markt investiert, wird wahrscheinlich in die Nähe der Marktrendite kommen.


Mit Value Investing sind langfristige dauerhafte Renditen von '''10-15% p.a.''' durchaus möglich und realistisch.
Es ist Teil der Strategie von Zen Investor, Aktien nur dann zu kaufen, wenn sie relativ zum Gewinn und Buchwert günstig bewertet sind. Wie man bei der entsprechenden [[Beispiel AG#Analyse Value Calculator|Analyse mit dem Value Calculator]] auch sieht, würde man diese Aktien erst zu einem Kurs unterhalb von 49 kaufen. Es kann also ausgeschlossen werden, dass so eine Aktie bei normaler Bewertung gekauft wird.


== Siehe auch==
== Siehe auch==
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