Realistische Rendite: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Schweiz ====
==== Schweiz ====
Der SPI wurde am 1.Juni 1987 auf 1'000 Punkte gesetzt. Mitte Oktober 2022 erreichte der SPI '''13'198''' Punkte erreicht.
Der SPI wurde am 1.Juni 1987 auf 1'000 Punkte gesetzt. Zum 31.Dezember 2022 stand der SPI bei '''13’734,86''' Punkten.


Das entspricht '''1'320%''' Gesamtrendite ('''mit''' Dividenden) oder '''7,58%''' p.a. (die 35.3-Wurzel aus 13,1976).
Das entspricht '''1'273%''' Gesamtrendite ('''mit''' Dividenden) oder '''7,66%''' p.a. (die 35.5-Wurzel aus 13,735).


{{Aktuelles|17.Oktober 2022}}
====Deutschland====
Der DAX wurde 1988 bei der Einführung rückwirkend per 31.Dezember 1987 auf 1'000 Punkte festgesetzt und erreichte in den ersten 35 Jahren bis zum 31.Dezember 2022 einen Stand von '''13’923,59''' Punkten.


====Deutschland====
Das entspricht einer Gesamtrendite von '''1'292%''' ('''mit''' Dividenden), was '''7,81%''' p.a. entspricht (Wurzel 35 aus 13,92359).
...


====USA====
====USA====
Der S&P 500 startete am 31.Dezember 1987 mit 247,08 Punkten und erreichte mitte Oktober 2022 3'583 Punkte.
Der S&P 500 startete am 31.Dezember 1987 mit 247,08 Punkten und erreichte ende 2022 '''3’839,50''' Punkte.
 
Das entspricht '''1'450%''' Gesamtrendite ('''ohne''' Dividende) oder '''7,94%''' p.a. (die 35-Wurzel aus 14,501376).


{{Aktuelles|17.Oktober 2022}}
Das entspricht '''1'454%''' Gesamtrendite ('''ohne''' Dividende) oder '''8,15%''' p.a. (die 35-Wurzel aus 15,5395).


===Renditen bekannter Investoren===
===Renditen bekannter Investoren===
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===Herkunft der Rendite===
===Herkunft der Rendite===
Hier wird anhand der fiktiven [[Beispiel AG]] erklärt, woher die Rendite von Aktien her kommt.
In dieser Tabelle sind die wesentlichen Daten der Beispiel AG drin. Das Unternehmen macht eine EKR von 7% pro Jahr.
{{:Beispiel_AG_Kennzahlen-Tabelle}}


====Unternehmensgewinne====
====Unternehmensgewinne====
Wenn ein Unternehmen ein Eigenkapital von 10 CHF pro Aktie hat und jährlich 1 CHF pro Aktie Gewinn macht und die Aktie bei 10 CHF gehandelt wird, steigt das Eigenkapital pro Aktie und pro Jahr um 1 CHF.
Nehmen wir an, ein Unternehmen schafft es, sein Vermögen jährlich um 7% zu steigern ([[Eigenkapitalrendite]]).


In 10 Jahren ist das Eigenkapital 20 CHF pro Aktie, also steigt der Kurs (wenn die Anleger das Eigenkapital gleich bewerten wie bisher) auf 20 CHF.
Damit die Bewertungen am Aktienmarkt gleich bleiben (beispielsweise gleiches [[Kurs-Gewinn-Verhältnis|KGV]], gleiches [[Kurs-Buchwert-Verhältnis|KBV]]) müsste schon deshalb der Aktienkurs ebenfalls um 7% pro Jahr steigen.


====Gewinn- und Umsatzsteigerung====
==== Aufholen einer Unterbewertung====
Die meisten Unternehmen haben nicht jedes Jahr ähnliche Gewinne, sondern steigern diese über Jahrzehnte kontinuierlich unter heftigen Schwankungen.
Die Beispiel AG (Daten sieh obige Tabelle) schafft also 7% EKR pro Jahr. Aber auch ihr Aktienkurs wurde vom [[Seitwärtsmarkt seit 2022|Seitwärtsmarkt]], der seit anfang 2022 herrscht, mit gerissen.


Dh die einzelnen jährlichen Gewinne können stark schwanken, aber auf 20 Jahre gesehen ist in der Regel eine Steigerung zu sehen.
Der Aktienkurs der Beispiel AG stieg von 48 ende 2022 auf 220 bis 2030, wie obiger Tabelle zu entnehmen ist.


Wenn beispielsweise die [[Beispiel AG]] eine [[Eigenkapitalrendite]] EKR von 10% hat und pro Aktie 70,84 CHF Eigenkapital, so sind die Gewinne in den Folgejahren wie folgt, wenn die EKR von 10% gehalten werden kann:
Aktien bewegen sich nach diversen Studien im Schnitt bei einem KBV von 1,8 bis 2,1 und einem mehrjährigen KGV von 18 bis knapp über 20.


7,084 - 7,772 - 8,417 - 9,174
Es ist schon länger bekannt, dass Aktien alle früher oder später um diesen Mittelwert herum pendeln. Es ist auch logisch, da der Investor etwas für sein Geld zurück haben möchte. Unterbewertungen entstehen durch Desinteresse am vermeintlich langweiligen Unternehmen oder weil es schlechte Nachrichten gab und die Marktteilnehmer die Zukunft sehr negativ einschätzen.


Wenn die Aktie mit einem [[Kurs-Gewinn-Verhältnis|KGV]] von 20 gehandelt wird, so wäre der Kurs im 1.Jahr um 140 herum, im 4.Jahr aber bereits bei etwa 183 CHF.
Sobald sich das legt, erholt sich der Kurs wieder.


Das heisst, bei gleichbleibendem KGV und einer ähnlich bleibenden EKR von X% steigern sich die jährlichen Gewinne und entsprechend die Aktienkurse.
Wenn also die Unterbewertung aufgeholt wird, muss der Aktienkurs stärker steigen als die Eigenkapitalrendite.


==== Aufholen einer Unterbewertung====
Im Falle der Beispiel AG steigt der Kurs von ende 2022 bis ende 2030 von 48 auf 220, während der Buchwert von 100 auf 171,82 und der Gewinn von 6,54 auf 19,57 steigt. Die Bewertung steigt aber beim KBV nur von 0,48 auf 1,28, das KGV von 7,3 auf 19,57, was beides vernünftige Bewertungen sind.
Wenn die fiktive [[Beispiel AG]] bis im Jahr 2019 jeweils 10% EKR geschafft hätte, aber beispielsweise wegen der Corona-Krise im Jahr 2020 einen Verlust gemacht hat, dann sinkt möglicherweise die Aktie, weil die Anleger befürchten, dass die hohen Gewinne des Unternehmens nie wieder zurück kehren.


Wenn dann die Aktie im Jahr 2022 in Folge des allgemeinen [[Bärenmarkt 2022|Bärenmarktes]] nach unten gezogen wird, ist der Kurs plötzlich bei 24,80 CHF.
Während sich die '''Bewertung''' auf das '''2,7-fache''' erhöht, und der '''innere Wert um 70%''' steigt, wächst der '''Aktienkurs''' im selben Zeitraum auf das '''4,6-fache'''. Der Aktienkurs wächst also um das Produkt aus Bewertungssteigerung und Wertsteigerung (2,7 mal 1,7 = 4,6).


Die fiktive [[Beispiel AG]] hat sich so entwickelt:
Dass die Unterbewertung früher oder später aufgeholt wird, weiss man aus 100 Jahren Value Investing.
{{:Beispiel_AG_Kennzahlen-Tabelle}}


Der Einfachheit halber wird hier davon ausgegangen, dass keine Dividenden ausgeschüttet werden, keine Aktiensplits, Kapitalerhöhungen oder -herabsetzungen, etc. statt finden.
Schon Benjamin Graham sagte 1955, dass der genaue Mechanismus ein Mysterium sei, aber schlussendlich realisiere der Markt den wahren Wert der Aktie auf die eine oder andere Weise.<ref>[[https://www.google.com/search?q=%22That+is+one+of+the+mysteries+of+our+business%22 Google-Suche nach dem Satz "That is one of the mysteries of our business"]] .</ref>


Die Annahme, dass der Aktienkurs im Jahr 2024 bei rund 33 CHF stehen könnte, lässt sich mit der langjährigen Erfahrung begründen. Die meisten Unternehmen sind die meiste Zeit mit einem (mehrjährigen-)KGV von rund 20 und einem KBV von rund 2 bewertet.
==== Nachkäufe ====
Durch Nachkäufe wird der durchschnittliche Einkaufspreis weiter gesenkt, was wiederum zu noch grösserem Aufholeffekt und damit höherer Gesamt-Rendite führt.


Mit 33 CHF ist die Aktie sogar noch günstig bewertet. Dass die Bewertungen bis dahin noch so tief wie im Jahr 2023 ist, erscheint unwahrscheinlich, weil das einer fairen Bewertung (im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt von Aktien) widersprechen würde.
Hat jemand eine Aktie zu 100 gekauft, und diese sinkt nach dem Kauf, und man würde bei 75 für die gleiche Geldsumme nachkaufen und 10 Jahre später stünde der Aktienkurs bei 200 oder bei 300, so ändert sich die Rendite wie folgt:
{| class="wikitable"
|+Erstkauf bei 100, Gesamt-Rendite mit und ohne Nachkäufe
!
!Anzahl
Aktien


Wenn aber die Gewinne so weiter laufen wie die letzten Jahre (sie können sich natürlich besser oder schlechter entwickeln), dann müsste diese Aktie also über 33 CHF stehen im Jahr 2024.
total
!Kauf-
summe


Wenn dies aber der Fall ist, muss sie innert einem Jahr (31.12.2023 bis 31.12.2024) von 14,65 auf 33,15 CHF steigen. Das wären 126% p.a.
total
!durchschn.
Kaufpreis
!Rendite bei Erholung auf 100
!Rendite bei Anstieg auf 200
!Rendite bei Anstieg auf 300
|-
|Ohne Nachkauf
|25
|2'500
|100,00
|0% / 0,00
| +100% / +2'500
| +200% / +5'000
|-
|Mit Nachkauf bei 75
|58
|4'975
|85,776
| +16,6% / +825
| +133% / +6'625
| +250% / +12'425
|-
|Mit Nachkäufen bei 75 und 60.
|141
|9'955
|70,603
| +41,6% / +4'145
| +183% / +18'245
| +325% / +32'345
|}
Der Kauf und Nachkauf würde für jeweils 2'500 erfolgen. Beim Kurs 100 wurden 25 Aktien und bei 75 weitere 33 gekauft. Beim Kurs 60 würden weitere 83 Aktien gekauft.


Wenn dies nicht der Fall wäre und die Aktie zB im Jahr 2024 immer noch bei 14,65 CHF steht, so wäre die Unterbewertung noch stärker, als im Jahr 2023. Die Bewertungen wären dann mit einem KBV von 0,25 und einem KGV von 2,6 absurd tief.
Bei einem Nachkauf hätte man somit 58 Aktien für total 4'975 gekauft und nach dem zweiten Nachkauf hätte man total 141 Aktien für insgesamt 9'955 gekauft. Damit sinken die durchschnittlichen Einkaufspreise auf 4975/58=85,776 mit einem Nachkauf und auf 9955/141=70,603 bei zwei Nachkäufen.


Ein [[Kurs-Buchwert-Verhältnis|KBV]] von 0,25 bedeutet, dass man pro Franken Eigenkapital nur 25 Rappen bezahlt, dh man geht davon aus, dass das vorhandene Vermögen nicht realisierbar ist oder bald verschwindet. Damit sagt man auch aus, dass das Unternehmen die nächsten Jahre keinerlei Gewinne erzielen kann.
==== Gesamtrendite ====
Ein Unternehmen, dass in 5 Jahren den Aktienkurs von 100 auf 300 gesteigert hat, hat eine jährliche Rendite von 24,57% oder insgesamt 200%.


Ein [[Kurs-Gewinn-Verhältnis|KGV]] von 2,6 bedeutet, dass es nur 2,6 Jahre geht, bis der Kaufpreis als Gewinn zurück fliesst, also eine Gewinnrendite von rund 40%.
Ein Teil davon kam durch Gewinn- und Eigenkapitalsteigerungen, der Rest durch Aufholung der Unterbewertung.


Diese Werte sind absurd und können an der Börse nur wenige Jahre aufrecht erhalten werden, bevor sich die Bewertungen wieder im normalen Rahmen einpendeln.
Ohne Nachkäufe sind es also dank der Kombination aus Wertsteigerung und Bewertungserhöhung (Änderung der Multiplikatoren wie [[Kurs-Gewinn-Verhältnis|KGV]] und [[Kurs-Buchwert-Verhältnis|KBV]]) 200% Rendite über 5 Jahre verteilt.


In diesem Fall würde also so eine Aktie auch ende 2024 extrem unterbewertet sein, oder sie müsste zumindest ein Stückweit aufholen, was wiederum zur oben erwähnten eher hohen Rendite führt. Das heisst, obwohl das Eigenkapital und die Gewinne nur mit 10% pro Jahr wachsen, kann die Aktie beispielsweise mit 15% wachsen, weil zusätzlich die Unterbewertung nach und nach abgebaut wird.
Sank die Aktie am Anfang noch und es gab einen  Nachkauf bei einem Kurs von 75 (siehe vorherigen Abschnitt), so steigt die Rendite von 200% auf 250% oder von jährlich 24,57% auf 28,47% p.a. .


Bis 2030 würde das Eigenkapital (bei 9% Zuwachs pro Jahr) bei 167,71 CHF stehen. Es ist wahrscheinlicher, dass die Aktie bis dahin bei über 100 CHF steht, als dass sie darunter steht.
Bei noch weiterem Kursrückgang und dadurch ausgelöstem zweiten Nachkauf bei 60 steigt die Rendite (siehe Tabelle im vorherigen Abschnitt) auf 325% oder 33,56% p.a. .


====Kombination beider vorherigen Punkte====
Ohne Nachkäufe und ohne Unterbewertung wäre dasselbe Unternehmen nur von 200 auf 300 gestiegen im selben Zeitraum, was 50% Gesamtrendite oder 8,44% p.a. entspräche.
...


====Allgemeine Marktbewegung ("Beta")====
Oder anders: Ein Unternehmen, dass 8,44% p.a. Steigerung des Gewinns und des Eigenkapitals erreicht, kann an der Börse trotzdem 24,57% (tiefe Bewertung) oder auch 33,56% einbringen (mit Nachkäufen).
...


====Fazit====
====Fazit====
Wer in den breiten Markt investiert, wird wahrscheinlich in die Nähe der Marktrendite kommen.
Wer in den breiten Markt investiert, wird wahrscheinlich in die Nähe der Marktrendite kommen. Bei einem Unternehmen, dass 7% p.a. wächst, wird auch der Aktienkurs (falls die Gewinne gleich hoch bleiben und die Börse die Aktie gleich bewertet) um etwa 7% p.a. wachsen.
 
Der den Kauf unterbewerteter Aktien und weitere Nachkäufe bei sinkenden Kursen steigert sich diese Rendite noch weiter. In obigem Beispiel von 7% auf 22,9% und durch die Nachkäufe weiter auf 27,9% p.a. .


Mit Value Investing sind langfristige dauerhafte Renditen von '''10-15% p.a.''' durchaus möglich und realistisch.
Mit Value Investing sind langfristige dauerhafte Renditen von '''10-15% p.a.''' durchaus möglich und realistisch.
'''Der Gewinn liegt im Einkauf''', weiss ein guter Kaufmann.
Es ist Teil der Strategie von Zen Investor, Aktien nur dann zu kaufen, wenn sie relativ zum Gewinn und Buchwert günstig bewertet sind. Wie man bei der entsprechenden [[Beispiel AG#Analyse Value Calculator|Analyse mit dem Value Calculator]] auch sieht, würde man diese Aktien erst zu einem Kurs unterhalb von 49 kaufen. Es kann also ausgeschlossen werden, dass so eine Aktie bei normaler Bewertung gekauft wird.


== Siehe auch==
== Siehe auch==

Aktuelle Version vom 28. Dezember 2023, 03:11 Uhr

Welche Rendite kann ein Investor realistisch an den Aktien-Börsen erwarten?

Dazu wollen wir hier einerseits die historischen Renditen grosser Märkte vor allem in Europa und Nordamerika anschauen. Andererseits wollen wir auch schauen, was Value Investoren geschafft haben und auch woher die Renditen kommen könnten.

Allgemeines zu Renditen

Langfristige Renditen grosser Aktienmärkte

Schweiz

Der SPI wurde am 1.Juni 1987 auf 1'000 Punkte gesetzt. Zum 31.Dezember 2022 stand der SPI bei 13’734,86 Punkten.

Das entspricht 1'273% Gesamtrendite (mit Dividenden) oder 7,66% p.a. (die 35.5-Wurzel aus 13,735).

Deutschland

Der DAX wurde 1988 bei der Einführung rückwirkend per 31.Dezember 1987 auf 1'000 Punkte festgesetzt und erreichte in den ersten 35 Jahren bis zum 31.Dezember 2022 einen Stand von 13’923,59 Punkten.

Das entspricht einer Gesamtrendite von 1'292% (mit Dividenden), was 7,81% p.a. entspricht (Wurzel 35 aus 13,92359).

USA

Der S&P 500 startete am 31.Dezember 1987 mit 247,08 Punkten und erreichte ende 2022 3’839,50 Punkte.

Das entspricht 1'454% Gesamtrendite (ohne Dividende) oder 8,15% p.a. (die 35-Wurzel aus 15,5395).

Renditen bekannter Investoren

Warren Buffett

Warren Buffett schaffte von ende 1950 bis 1960 rund 50% pro Jahr, wie er am Berkshire Hathaway Annual Shareholders Meeting im Jahr 2001 sagte.[1]

Im Zeitraum vom 1.Oktober 1995 bis 30.September 2005 schaffte Warren Buffett durchschnittlich 18,9% pro Jahr (wobei in dieser Zeit auch die dotcom-Blase geplatzt ist) und von 1965 bis 2005 schaffte er im Durchschnitt 21,9% pro Jahr.[2]

Warren Buffett sagte 1999 und in den Folgejahren auch mehrfach aus, er würde heutzutage mit einer kleinen Summe Geld, dh maximal 10 Millionen US-Dollar, Renditen von 50% pro Jahr schaffen. Er garantiere das.[3][4][5][6][7][8]

Gegenargumente der Kritiker

Häufig wird pauschal der Erfolg von Warren Buffett klein geredet. Typische Argumente sind dabei:

  1. Er hatte einfach nur Glück. Es gibt immer einen unter Millionen Anlegern die sehr viel Glück haben.
  2. Das funktionierte damals, mitte des 20.Jahrhunderts, aber Warren Buffett würde das heute nicht mehr schaffen.
  3. Nur weil er das kann, heisst das nicht, dass man das nachmachen könnte.
Widerlegung der Kritiker

...

Mohnish Pabrai

...

Joel Greenblatt

...

Walter Schloss

...

10-15% Rendite als Ziel

Zen Investor hat sich 10-15% Rendite als Ziel gesetzt. Hier wird begründet, wie das möglich ist und wo die Rendite her kommen soll.

Herkunft der Rendite

Hier wird anhand der fiktiven Beispiel AG erklärt, woher die Rendite von Aktien her kommt.

In dieser Tabelle sind die wesentlichen Daten der Beispiel AG drin. Das Unternehmen macht eine EKR von 7% pro Jahr.

Beispiel AG Angaben pro Aktie
Datum Aktienkurs KBV KGV Gewinn Eigenkapitalrendite Eigenkapital
31.12.2018 56,45 0,74 11,3 4,991 7% 76,29
31.12.2019 87,89 1,07 16,5 5,34 7% 81,63
31.12.2020 75,75 0,87 13,3 5,714 7% 87,344
31.12.2021 99,95 1,07 16,3 6,114 7% 93,458
31.12.2022 48,00 0,48 7,3 6,542 7% 100
31.12.2023 65,00 0,61 9,3 7 7% 107
31.12.2024 72,00 0,63 9,6 7,49 7% 114,49
31.12.2025 85,00 0,69 10,6 8,0143 7% 122,50
31.12.2030 220,00 1,28 19,57 11,2406 7% 171,82

Unternehmensgewinne

Nehmen wir an, ein Unternehmen schafft es, sein Vermögen jährlich um 7% zu steigern (Eigenkapitalrendite).

Damit die Bewertungen am Aktienmarkt gleich bleiben (beispielsweise gleiches KGV, gleiches KBV) müsste schon deshalb der Aktienkurs ebenfalls um 7% pro Jahr steigen.

Aufholen einer Unterbewertung

Die Beispiel AG (Daten sieh obige Tabelle) schafft also 7% EKR pro Jahr. Aber auch ihr Aktienkurs wurde vom Seitwärtsmarkt, der seit anfang 2022 herrscht, mit gerissen.

Der Aktienkurs der Beispiel AG stieg von 48 ende 2022 auf 220 bis 2030, wie obiger Tabelle zu entnehmen ist.

Aktien bewegen sich nach diversen Studien im Schnitt bei einem KBV von 1,8 bis 2,1 und einem mehrjährigen KGV von 18 bis knapp über 20.

Es ist schon länger bekannt, dass Aktien alle früher oder später um diesen Mittelwert herum pendeln. Es ist auch logisch, da der Investor etwas für sein Geld zurück haben möchte. Unterbewertungen entstehen durch Desinteresse am vermeintlich langweiligen Unternehmen oder weil es schlechte Nachrichten gab und die Marktteilnehmer die Zukunft sehr negativ einschätzen.

Sobald sich das legt, erholt sich der Kurs wieder.

Wenn also die Unterbewertung aufgeholt wird, muss der Aktienkurs stärker steigen als die Eigenkapitalrendite.

Im Falle der Beispiel AG steigt der Kurs von ende 2022 bis ende 2030 von 48 auf 220, während der Buchwert von 100 auf 171,82 und der Gewinn von 6,54 auf 19,57 steigt. Die Bewertung steigt aber beim KBV nur von 0,48 auf 1,28, das KGV von 7,3 auf 19,57, was beides vernünftige Bewertungen sind.

Während sich die Bewertung auf das 2,7-fache erhöht, und der innere Wert um 70% steigt, wächst der Aktienkurs im selben Zeitraum auf das 4,6-fache. Der Aktienkurs wächst also um das Produkt aus Bewertungssteigerung und Wertsteigerung (2,7 mal 1,7 = 4,6).

Dass die Unterbewertung früher oder später aufgeholt wird, weiss man aus 100 Jahren Value Investing.

Schon Benjamin Graham sagte 1955, dass der genaue Mechanismus ein Mysterium sei, aber schlussendlich realisiere der Markt den wahren Wert der Aktie auf die eine oder andere Weise.[9]

Nachkäufe

Durch Nachkäufe wird der durchschnittliche Einkaufspreis weiter gesenkt, was wiederum zu noch grösserem Aufholeffekt und damit höherer Gesamt-Rendite führt.

Hat jemand eine Aktie zu 100 gekauft, und diese sinkt nach dem Kauf, und man würde bei 75 für die gleiche Geldsumme nachkaufen und 10 Jahre später stünde der Aktienkurs bei 200 oder bei 300, so ändert sich die Rendite wie folgt:

Erstkauf bei 100, Gesamt-Rendite mit und ohne Nachkäufe
Anzahl

Aktien

total

Kauf-

summe

total

durchschn.

Kaufpreis

Rendite bei Erholung auf 100 Rendite bei Anstieg auf 200 Rendite bei Anstieg auf 300
Ohne Nachkauf 25 2'500 100,00 0% / 0,00 +100% / +2'500 +200% / +5'000
Mit Nachkauf bei 75 58 4'975 85,776 +16,6% / +825 +133% / +6'625 +250% / +12'425
Mit Nachkäufen bei 75 und 60. 141 9'955 70,603 +41,6% / +4'145 +183% / +18'245 +325% / +32'345

Der Kauf und Nachkauf würde für jeweils 2'500 erfolgen. Beim Kurs 100 wurden 25 Aktien und bei 75 weitere 33 gekauft. Beim Kurs 60 würden weitere 83 Aktien gekauft.

Bei einem Nachkauf hätte man somit 58 Aktien für total 4'975 gekauft und nach dem zweiten Nachkauf hätte man total 141 Aktien für insgesamt 9'955 gekauft. Damit sinken die durchschnittlichen Einkaufspreise auf 4975/58=85,776 mit einem Nachkauf und auf 9955/141=70,603 bei zwei Nachkäufen.

Gesamtrendite

Ein Unternehmen, dass in 5 Jahren den Aktienkurs von 100 auf 300 gesteigert hat, hat eine jährliche Rendite von 24,57% oder insgesamt 200%.

Ein Teil davon kam durch Gewinn- und Eigenkapitalsteigerungen, der Rest durch Aufholung der Unterbewertung.

Ohne Nachkäufe sind es also dank der Kombination aus Wertsteigerung und Bewertungserhöhung (Änderung der Multiplikatoren wie KGV und KBV) 200% Rendite über 5 Jahre verteilt.

Sank die Aktie am Anfang noch und es gab einen Nachkauf bei einem Kurs von 75 (siehe vorherigen Abschnitt), so steigt die Rendite von 200% auf 250% oder von jährlich 24,57% auf 28,47% p.a. .

Bei noch weiterem Kursrückgang und dadurch ausgelöstem zweiten Nachkauf bei 60 steigt die Rendite (siehe Tabelle im vorherigen Abschnitt) auf 325% oder 33,56% p.a. .

Ohne Nachkäufe und ohne Unterbewertung wäre dasselbe Unternehmen nur von 200 auf 300 gestiegen im selben Zeitraum, was 50% Gesamtrendite oder 8,44% p.a. entspräche.

Oder anders: Ein Unternehmen, dass 8,44% p.a. Steigerung des Gewinns und des Eigenkapitals erreicht, kann an der Börse trotzdem 24,57% (tiefe Bewertung) oder auch 33,56% einbringen (mit Nachkäufen).

Fazit

Wer in den breiten Markt investiert, wird wahrscheinlich in die Nähe der Marktrendite kommen. Bei einem Unternehmen, dass 7% p.a. wächst, wird auch der Aktienkurs (falls die Gewinne gleich hoch bleiben und die Börse die Aktie gleich bewertet) um etwa 7% p.a. wachsen.

Der den Kauf unterbewerteter Aktien und weitere Nachkäufe bei sinkenden Kursen steigert sich diese Rendite noch weiter. In obigem Beispiel von 7% auf 22,9% und durch die Nachkäufe weiter auf 27,9% p.a. .

Mit Value Investing sind langfristige dauerhafte Renditen von 10-15% p.a. durchaus möglich und realistisch.

Der Gewinn liegt im Einkauf, weiss ein guter Kaufmann.

Es ist Teil der Strategie von Zen Investor, Aktien nur dann zu kaufen, wenn sie relativ zum Gewinn und Buchwert günstig bewertet sind. Wie man bei der entsprechenden Analyse mit dem Value Calculator auch sieht, würde man diese Aktien erst zu einem Kurs unterhalb von 49 kaufen. Es kann also ausgeschlossen werden, dass so eine Aktie bei normaler Bewertung gekauft wird.

Siehe auch

Quellen